Der Kinder- und Jugendzirkus MARONI e.V. 

Seit 1989 gibt es in Bad Boll den Kinder- und Jugendzirkus Maroni. Etwa 40 Kinder und Jugendliche aus Bad Boll und den umliegenden Gemeinden trainieren unter der Leitung erfahrener Trainer*innen verschiedenen Zirkusdisziplinen, mit dem Ziel artistische, circensische aber auch soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Die Eltern kümmern sich um die Organisation und die Auftritte, die, wo immer möglich, von unserer Zirkusband begleitet werden.

In den 30 Jahren „Zirkus Maroni“ gab es eine Vielzahl von großartigen Auftritten und erlebnisreichen Zirkusreisen ins In- und Ausland.

Warum veranstalten alle Beteiligten, die jugendlichen Artistinnen und Artisten, die Trainer*innen, die Eltern und Unterstützer ein Unternehmen wie diesen Kinderzirkus?

In der Konzeption des Kinder- und Jugendzirkus Maroni wird dazu gesagt:

„Die Erfahrungen im Zirkus sollen den Kindern und Jugendlichen helfen, nicht vor den eindrucksvollen Leistungen anderer zu erstarren oder vor professioneller Perfektion zu kapitulieren, sondern die Begeisterung in Energie zur eigenen Weiterentwicklung umzusetzen. Statt sich nur am passiven Konsum zu fixieren sollen sie den Mut zur Aktivität stärken. Etwas gemeinsam zu schaffen und sich damit stolz zeigen zu können soll die Weiterentwicklung von Selbstvertrauen, Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit, sowie ein gesundes Verhältnis zu sich selbst fördern. Leistung kann so als Bestandteil eines lebendigen, lustvollen und kreativen Geschehens erlebt werden. Dazu gehört es auch, mit Verbindlichkeiten umzugehen, Pflichtbewusstsein und Durchhaltevermögen zu erlernen.”

Die Zirkusarbeit beinhaltet bei uns kulturelle, künstlerische und soziale Erfahrungen. Mädchen und Jungen zwischen 10 und 18 Jahren trainieren in altersgemischten Gruppen jede Woche mit ihren Trainer*innen unterschiedliche „Disziplinen”, wie Akrobatik, Jonglage, Zaubern, Clownerie, Einradfahren, Seillaufen u. v. m. Dabei machen sie z. B. in der Akrobatik die Erfahrung, dass die „Großen” die „Kleinen” brauchen oder auch, dass Mädchen genauso Feuer spucken können, wie Jungen Seillaufen. Sie stellen fest, dass sie in den meisten Bereichen mehr können als die Erwachsenen (Ausnahmen machen hier die Trainer*innen). Von Anfang an arbeitet der Zirkus Maroni inklusiv. Immer wieder waren unter den Artist*innen Jugendliche mit erhöhtem Betreuungsbedarf und haben sich ganz natürlich als Menschen mit individuellen Möglichkeiten und Begabungen, wie alle anderen, ins Ganze integriert. 

Neben der Trainingsarbeit und den Auftritten gehören zur Zirkusarbeit auch gemeinsame Freizeiten, Gastspielreisen und natürlich Feste.


Die Nummern gestalten sich in einem gemeinsamen Prozess, in dem die Wünsche, Vorstellungen und Begabungen der Kinder und die Zielvorstellungen der Trainer*innen miteinander abgestimmt werden. Daneben sind ständig Kreativität und Offenheit gefragt, wenn Kinder ausfallen oder Pannen „überspielt“ werden müssen. Dazu kommt die Unterstützung der Eltern: Sie schneidern die Kostüme, bauen Kulissen, schminken, sorgen für Beleuchtung und Musik, kümmern sich um den Aufbau, und, und, und...

Im Verein Kinder- und Jugendzirkus Maroni Bad Boll e.V. haben sich Eltern und Unterstützer organisiert. Eltern und Kinder engagieren sich in einer wichtigen Freizeitaktivität gemeinsam. Der Zirkus finanziert sich durch Auftritte, Trainingsbeiträge und Spenden. Die Auftritte sollen aber in erster Linie für die Jugendlichen interessante Begegnungen mit Menschen ermöglichen, die sie sonst weniger treffen, z. B. Patienten im Krankenhaus, Senioren und Politiker. Inzwischen kooperiert der Zirkus mit vielen örtlichen Vereinen und ist zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens der Gemeinde Bad Boll geworden.


Das Publikum mit seinen kleinen und großen Zuschauern ist ein wichtiges Gegenüber für die jugendlichen Artist*innen. Wie springt der Funke über, wie beziehe ich es ein, wie schaffe ich geheimnisvolle Distanz? Manchmal werden in einem anschließenden „Mitmachzirkus“ die Anwesenden zu eigenem Tun ermutigt. Zirkusarbeit verlangt von allen Beteiligten ein hohes Maß an Engagement und Identifikation: „Aufeinander angewiesen zu sein und sich aufeinander verlassen zu können, sind wichtige positive Erfahrungen. Dazu gehört es, die Verschiedenheit des jeweiligen Beitrags, z.B. die artistische Leistung, die Trainingsleistung, das Aufbauen des Zeltes, usw. entsprechend den unterschiedlichen Aufgaben, Möglichkeiten und Fähigkeiten der einzelnen zu akzeptieren.“ (Zitat aus der Konzeption)

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